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Wie eine App Raum transformiert

 

Adrian Lobe argumentiert in der Neuen Zürcher Zeitung, es sei mit dem virulenten Smartphone-Spiel Pokémon Go im Nu gelungen den städtischen Raum zu beleben und unattraktive Zonen aufzuwerten. Zugleich fordert er Regeln für das entstehende Geflecht aus realem und virtuellen Raum auszuhandeln.

 

Text: Elias Baumgarten – 11.8.2016
Foto: Clara Jaschke

Wie können urbane Räume belebt werden?
Diese Frage beschäftigt Politiker und Städteplaner schon seit geraumer Zeit. Die virtuelle Schnitzeljagd Pokémon Go gibt nun laut Adrian Lobe neue Antworten auf diese Frage: Nicht nur, dass junge Computer-Nerds an die frische Luft gelockt und zum Gehen animiert werden, durch die Überlagerung einer virtuellen Ebene avancieren zuvor wenig attraktive Orte zu Hotspots in der Stadt. Als Beispiel führt er Rhodes an, einen gottverlassenen Vorort von Sydney in Australien, in dem es neuerdings von Monsterjägern wimmle, weil an drei Kreuzungen «Pokéstops» eingerichtet wurden.

Der Traum von der «Walkable City», der begehbaren Stadt jubiliert Lobe, sei durch das Spiel «über Nacht» Realität geworden. Lobe attestiert der App deshalb den öffentlichen Raum durch Zugabe eines virtuellen Layers aufwerten zu können.

 

Regeln aushandeln!
Unter Lobes Freude über den Bewegungsdrang der Pokémon-Jäger und ihre Aneignung vormals darbender urbaner Räume mischen sich aber auch Bedenken: Immer mehr Unternehmen reiten die Pokémon Go-Welle und nutzen die App als Instrument für ihr Marketing: Exxon Mobil etwa verschenkt Tankgutscheine an Spieler, welche Tiere an Esso-Tankstellen fangen. Und das Taxiunternehmen Street Cars aus dem englischen Manchester bietet Touren zu den ergiebigsten Spots in der Stadt an. Angesichts dieser Kommerzialisierung fordert Lobe in der NZZ Regeln für das Geflecht aus virtueller und realer Welt aufzustellen. Zu spekulieren, wie diese aussehen könnten, wagt Lobe indes noch nicht.

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