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Das ETH Studio Basel schliesst.

Nach 19 Jahren wird das Studio per Ende Juli 2018 aufgelöst. Grund dafür ist die Emeritierung von Jacques Herzog und Pierre de Meuron.

 

Text: Cyrill Schmidiger – 4.6.2018
Foto © dpa

 

Stadtforschung bildete den Schwerpunkt des von der ETH Zürich nach Basel ausgelagerten Studios. Bis zu dreissig Architekturstudierende besuchten jeweils die Forschungsseminare, welche neben Jacques Herzog und Pierre de Meuron auch von Roger Diener sowie Marcel Meili geleitet wurden. Mit Die Schweiz, ein städtebauliches Porträt entstand 2005 eine dreiteilige Publikation, die hohe Wellen schlug: Das Autorenteam – bestehend aus den Studiogründern und dem Soziologen und Geografen Christian Schmid – teilte das Land in neue Raumtypen ein, etwa in «Metropolitanregionen» oder «Alpine Brachen». Es definierte Strukturen mit eindeutigem Entwicklungspotenzial und solche, denen dieses fehle. Daher schlugen die Forscher vor, anstelle einer gleichmässigen Verteilung die staatlichen Ressourcen künftig auf erstere zu konzentrieren.
Das ETH Studio Basel erarbeitete aber auch internationale Studien, die beispielsweise im 2014 erschienenen Buch Nairobi – Migration Shaping the City mündeten. Darin wurde die kenianische Hauptstadt im Kontext der Migration untersucht: Diese hat gemäss den Autoren Shadi Rahbaran und Manuel Herz ethische, räumliche und ökonomische Unterschiede forciert und zur Herausbildung einer komplexen Machtstruktur geführt. Diesen Prozess sehen sie in unterschiedlichen urbanen Mustern der afrikanischen Metropole manifestiert.
Philip Ursprung würdigte das Basler Studio, so schreibt die BaZ, als «innovatives Institut, das Forschung und Lehre in neuartiger Weise zu verbinden verstand». Um seine Fortführung habe man sich bemüht, sagte der Vorsteher des Departements für Architektur der ETH Zürich weiter – doch leider konnte keine tragfähige Lösung gefunden werden. Damit endet nach fast zwanzig Jahren eine Ära.

 

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