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Competition – Nicht ohne Teamwork!

Der Architekturwettbewerb gilt als zuverlässiges Instrument um bauliche Qualität zu sichern und bietet die Möglichkeit unter einer Vielzahl von Entwürfen das bestmögliche Konzept zu finden. Für die Büros stellt der Wettbewerb jedoch einen enormen wirtschaftlichen Aufwand dar, der nur in den seltensten Fällen Wert geschätzt wird. War es früher noch der «grosse Wurf des schwarz gekleideten Mannes», besticht die Arbeitsweise der Wettbewerbsabteilungen heute durch Teamwork und dialogischer Kommunikation.

 

Text: Nicole Heptner

  

Kilian Kada von kadawittfeldarchitektur Aachen, Michael Anhammer von Sue&Franz Wien und Mikala Holme Samsøe von samsøe og München präsentierten in ihren Vorträgen bei den 12. Jung Architekturgesprächen am 18. Mai 2017 in der Staatsgalerie Stuttgart ihre aktuellen Wettbewerbserfolge und schilderten die unterschiedlichen Arbeitsweisen ihrer Büros. In der anschliessenden Podiumsdiskussion kritisierten sie zusammen mit Barbara Ettinger-Brinckmann, Vorsitzende der Bundesarchitektenkammer Deutschlands, das internationale Wettbewerbswesen und diskutierten adäquate Verbesserungsvorschläge.

 

Design durch Dialog
Das Büro kadawittfeldarchitektur in Aachen verfolgt eine interne Gesprächskultur, durch die trotz der gestiegenen Bürogrösse kurze Entscheidungswege möglich sind. Im intensiven Dialog werden Wahrnehmung, Stil und Identität gestärkt und methodisch in den Entwürfen integriert. Vielleicht lässt sich durch diese kommunikative Arbeitsweise die hohe Erfolgsquote der Wettbewerbsabteilung von kwa erklären. Exemplarisch zeigte Kilian Kada die DFB Akademie in Frankfurt am Main und die Grimm Welt in Kassel – beides Projekte die durch einen Wettbewerbserfolg generiert werden konnten.

 

Aus Zwei wird Eins
Die junge österreichische Architekturszene baut nicht nur auf Teamwork innerhalb des eigenen Büros, sondern setzt sich und ihre Entwürfe im Rahmen des sogenannten Fight Clubs dem Urteil der Konkurrenz aus, um durch die ehrliche Kritik zum besten Ergebnis zu gelangen. Michael Anhammer präsentierte seine Ideologien zum österreichischen Wettbewerbswesen und setzte diese jeweils in Bezug zu einem eigenen Projekt. Durch den Zusammenschluss seines Büros Sue Architekten und dem befreundeten Büro Franz Architekten nutzen sie ab jetzt die Synergie des Erfahrungsaustauschs.

 

Es kommt auf den Standpunkt an
Mit der Frage «Was ist Erfolg?» beschäftigte sich Mikala Holme Samsøe, indem sie sich in fünf verschiedene Sichtweisen auf den Wettbewerb versetzte und die jeweiligen Herausforderungen erörterte: Das junge Büro, das den Wettbewerb gewinnt und plötzlich bauen darf; der Bauherr, der die Interessen der Öffentlichkeit vertritt; die Architektenkammer, die für die Rechte der Architekten einsteht; die Jury, die den besten Entwurf unter vielen herausfinden muss und das etablierte Büro, dass sich immer wieder dem Konkurrenzkampf aussetzt. Unabhängig des Blickwinkels betonte sie, dass der Mehrwert der Architektenarbeit stärker in das allgemeine Gedächtnis verortet werden müsse, denn Architektur sei kein Hobby!   

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