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Regierungsrat schiebt Rochade im Bündner Kunstmuseum auf

Vor einem Jahr wurde die Erweiterung des Bündner Kunstmuseums in Chur festlich eingeweiht. Die Entstehung des Neubaus wurde durch Stephan Kunz, (wieder) Direktor des Museums, massgeblich beeinflusst, gepusht und begleitet. Letzten Mittwoch hatte ihn der Regierungsrat zum Hauptkurator degradiert. Schweizweit empörten sich mit Unverständnis viele Kunstschaffende über diesen Entscheid und lancierten eine Petition für deren Rücknahme. Mit Erfolg! Stephan Kunz bleibt zumindest vorerst Direktor.

 

Text: Anne-Dorothée Herbort – 20.6.2017

 

Mit einer knappen Stellungnahme informierte am letzten Mittwoch, dem 14. Juni 2017 der Bündner Regierungsrat über eine Rochade an der operativen Spitze des Bündner Kunstmuseums. Schon seit einiger Zeit scheint es in personeller Hinsicht im Kunstmuseum in Chur zu knirschen. Die Mitarbeiter sein überlastet und trotz Personalaufstockung überfordert, erklärte Regierungsrat Martin Jäger. Hat sich das Museum mit der im letzten Jahr eröffneten Erweiterung übernommen und hat die Vergrösserung der Ausstellungsflächen das Schiff zum kentern gebracht? Oder geht es letzlich um einen MAchtkampf um mehr Ressourcen für das Haus? Was wirklich hinter der weitgehend geschlossenen Betonelement-Fassade von Fabrizio Barozzi und Alberto Veiga vorgefallen ist, bleibt unklar.
Per sofort sollte die 36-jährige Nicole Seeberger, die seit 2009 im Museum tätig ist, das Zepter übernehmen und zwölf Monate interimistisch das Museum leiten. Aber Stephan Kunz liess sich nicht verdrängen – er hängt an der Bündner Kunstinstitution, die er in den letzten Jahren wesentlich geprägt hat – und wollte als Hauptkurator dem Museum vorerst erhalten bleiben. Vertreter der Bündner Kunstszene empörten sich, sammelten Unterschriften für eine Petition und machten auf den sozialen Netzwerken auf den Fehlentscheid aufmerksam. Mit Erfolg, denn heute krebste Regierungsrat Martin Jäger bereits zurück und verkündete, dass der Entscheid einer weiteren Analyse unterzogen würde. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen.

 

 

> In archithese 1.2017 Swiss Performance lesen Sie eine umfassende Kritik zur Erweiterung des Bündner Kustmuseums.

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