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Münchens Genossen starten durch.

Im Rathaus der Bayerischen Landeshauptstadt entdeckt man Genossenschaften Zusehens als Partner im Kampf gegen die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt: Wie die Münchner Kooperative Grossstadt am 21. Januar 2019 bekannt gab, erhält sie von der Bayerische Landeshauptstadt zu günstigen Konditionen ein Grundstück im Stadtteil Freiham. Darauf wird sie ein Haus mit 35 Wohnungen bauen. Geplant ist dazu einen offenen Wettbewerb, zu dem sich ab Ende März 2019 Architekturschaffende aus ganz Europa anmelden können.

 

Text: Elias Baumgarten – 22.1.2019

 

Hoffnungsschimmer
Es ist fast zwei Jahre her, dass die Kooperative Grossstadt mit ihrem ersten Projekt, «San Riemo», für Furore sorgte. Vielen Münchner Gestaltern gilt das Haus im Stadtteil Riem als Vorzeigebeispiel, dass ihnen Hoffnung macht – auch wenn noch nicht alles glatt lief und der Siegerentwurf des jungen Teams aus Tim Schäfer, Pablo Donet Garcia und Tanja Reimer aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt wurde. Denn anders als sonst in Bayern und ganz Deutschland üblich, wurde in 2017 ein offener Wettbewerb veranstaltet, an dem viele junge Büros teilnahmen, die sonst selten bis gar nicht die Chancen haben, sich mit den etablierten Büros zu messen und grosse Aufträgen an Land zu ziehen (in archithese 3.2018 Bayern lesen Sie einen Kommentar von Andreas Garkisch zum Wettbewerbswesen in Deutschland)

 

Genossenschaften stärken
Mittlerweile hat «San Riemo» auch die Politik überzeugt: Während in diesen Tagen die Fundamente des Hauses gegossen werden, hat die Kooperative Grossstadt von der Stadt ein zweites Grundstück zu günstigen Konditionen erhalten: Auf dem Baufeld WA2-Ost im Münchner Entwicklungsgebiet Freiham dürfen sie ein zweites Haus mit 35 Wohnungen errichten. Im Rathaus hofft man inzwischen nämlich, mit Hilfe von Genossenschaften wie der Kooperative Grossstadt die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt lindern zu können. München fehlt es an günstigem Wohnraum; ausserdem sind viele Wohnungen für die Bedürfnisse der heutigen Mieter zu gross geschnitten. Dafür werden – so die Hoffnung – die Genossenschaften und deren Architekten innovative Lösungen finden und zum günstigen Mietzins anbieten.

 

Spitzt Bleistifte!
Die Gestalter für das neue Haus will die Kooperative Grossstadt mittels eines europaweit ausgelobten, einstufigen und offenen Wettbewerbs finden. Die Teilnehmer werden in diesem ein Haus mit 35 Wohnungen, grossen Gemeinschaftsräumen und einer begrünten Dachterrasse sowie Aussenanlagen von etwa 1 000 Quadratmetern entwerfen. Wichtig ist der Genossenschaft, dass die Architekten Ideen für neue Wohnformen entwickeln, welche den scheinbar konträren Bedürfnisse nach Privatheit und Gemeinschaft Rechnung tragen – so heisst es in ihrer Pressmitteilung. Zudem soll das neue Haus im Quartier «städtische Identität» stiften. Ende März wird ein Link zur Anmeldung auf der Webseite der Kooperative Grossstadt online geschaltet. Anfang Juni soll dann die Jurierung durch eine «hochkarätige, international besetzte Jury» stattfinden.

 

> archithese 3.2018 Bayern ist ausverkauft. Aber Sie können im Onlineshop die E-Version des Hefts mit zusätzlichen Bildern und Plänen erwerben.

> Den Kurzvortragsabend Fresh Bavaria, den archithese gemeinsam mit dem Architekturmuseum der TU München organisiert hat, gibt es online als Film.

> Erfahren Sie, wieso der Siegerentwurf für das Haus «San Riemo» nicht umgesetzt wurde.

> So lief der offene Wettbewerb der Kooperative Grossstadt für das Projekt «San Riemo» ab.

> In archithese 2.2018 Wohnungsbau fragte die Redaktion nach innovativen Ideen zur Gestaltung von Wohnungen. Das Heft ist ausverkauft, die elektronische Version aber weiter verfügbar.

> Am 21. Juni 2018 veranstaltete archithese das Wohnungsbau-Symposium in Zürich. Schauen sie den Film!

 

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