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Hipster-Katzen

Bisher waren die Bühnenbilder der Musicals auf dem Thuner See eher abstrakte geometrische Figurationen. Dieses Jahr lässt Walter Vogelweider die Katzen in einem postapokalyptischen Freizeitpark tanzen.

 

Text: Jørg Himmelreich – 1.4.2017

Nicht nur archithese hat die Ruinen mit dem Dezemberheft 2017 auf der Agenda und fragt nach der kulturellen und architektonischen Dimension des Verfalls. Auch auf der Seebühne in Thun wird in diesem Jahr das narrative Potenzial von Ruinen zelebriert und das Musical Cats in einer Kulisse gespielt, die an einen verfallen Themenpark erinnert. 

 

Verschiedene Ebenen
Das Konzepts von Kim Duddy, Regisseurin und Choreografin von Cats in Thun, ist von Film-Blockbustern wie Mad Max und Waterworld inspiriert. Gezeigt wird eine Welt nach dem Big Bang – dem grossen Knall. Das Bühnenbild von Walter Vogelweider präsentiert sich als postapokalytische Welt. Der heruntergekommene Freizeitpark über dem Thunersee bietet den Katzen eine Plattform für ihren jährlichen Jellicle Ball. Tanzend und singend werden sie das trostlose Set jedoch in einen Ort von Spass verwandeln und damit aufzeigen, dass gerade in den Brüchen auch ein Potenzial für verschiedene Lesungen und Aktivierungen liegt. Cats ist ein tanzlastiges, energiegeladenes Musical. Dank den verschiedenen Spielebenen, Rampen und Gerüsten kann diese Dynamik räumlich transportiert werden. 
Damit nimmt das Kreativteam einen derzeit populären Narrationsstrang aus der Gestaltung von Gastronomie und Entertainment auf. Clubs wie Kater Holzig oder Gerolds Garten in Zürich (Jørg Himmelreich berichtete von der Eröffnung) inszenieren sich ebenfalls als Mischung aus Kreativem Gebastel und Verfall. Zusammengenagelt aus alten Holzlatten, Fundstücken vom Zirkus oder Sperrmüll und übersäht mit Graffitis sind die Ähnlichkeiten zum Konzept in Thun offensichtlich. 

 

Die Planung läuft
Die Planung der Freizeitpark-Kulisse läuft bereits. Die Offertphase ist fast zu Ende. Die Schweizer Firma Nüssli wird – wie in den letzten Jahren – die Grundkonstruktion sowie einen Grossteil der seitlichen Türme bauen. Den Zuschlag ebenfalls bereits erhalten hat die Schlosserei- und Metallbaufirma Bäumlin aus Bern. Bäumlin hat letztes Jahr bereits die Zugwaggons für Sugar – manche mögen’s heiss gebaut. 

 

Die Vorführungen von Cats werden vom 12. Juli bis 24. August 2017 auf der Seebühne in Thun stattfinden.

 

 

> Die archithese 6.2011 über Festarchitekturen handelt über Spielfreude in der Architektur: Von barocken Parkanlagen und Bankettarchitekturen über Jahrmarktsarchitekturen der Jahrhundertwende spannt sich der Bogen bis zu aktuellen temporären Baustrukturen. Ein Heft über ein kleines und zu wenig beachtetes Feld der Architektur.

> Im September steht bei archithese das Zusammenfügen Basteln in der Architektur im Fokus. Sein Sie gespannt!

> Auch wenn die Ruine vielleicht nicht mehr Architektur ist, offenbart sich gerade im Verfall ihre Essenz. Die Dezemberausgabe 2017 der archithese geht der kulturellen Dimension des Verfalls nach.

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