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Drunter und Drüber

Ein Tangentialtram gibt es in Zürich noch nicht. Bisher queren nur Busse den breiten Gleisstrang, der vom Zürcher Hauptbahnhof ins Limmattal führt. Doch schrittweise tut sich etwas in der Netzentwicklung des öffentlichen Tramverkehrs. Die Linie 8 wird ab Dezember 2017 am Hardplatz nicht mehr umkehren, sondern über die Hardbrücke gleiten und dann Zürich-West mit den Quartieren im Aussersihl verbinden.

 

Text: Manuel Pestalozzi – 12.4.2017

 

Die Hardbrücke überquert Gleise, Quartierstrassen und die Limmat. Als Strassen-Viadukt schafft sie seit den frühen 1970er-Jahren eine kreuzungsfreie Verbindung zwischen den Zürich-Wipkingen und Aussersihl. Der Kreis 5 – ehemaliges Industriequartier, heute Hotspot für Dienstleistungsfirmen – findet über mehrere Rampen Anschluss. Die betongraue Hochstrasse war einst verhasst, gilt heute aber als urban und fast schon sexy.
Schon immer benutzten Trolley- und Dieselbusse diese tangentiale Verkehrsachse. Ab 1982 konnten sie am neu errichteten Bahnhof Hardbrücke, am Nordrand des Gleisfelds, Fahrgäste der Bahn übernehmen und in die westlichen Stadtteile weiterbefördern. Um diesen Kreuzungspunkt zweier Netze des öffentlichen Verkehrs sind in den letzten Jahren die grössten Hochhäuser der Stadt entstanden. Mit dem Bedeutungszuwachs der Gegend nahm auch die Zahl der Fahrgäste zu.

 

Mit Schienen aufgerüstet
Stadt und Kanton Zürich sahen 2015 den Moment gekommen, diesen kleinen Hub auszubauen und die Hardbrücke mit Schienen zu versehen. Das Tram der Linie 8 wird ab dem Fahrplanwechsel im Dezember vom Hardplatz im Kreis 4 nach rechts in die Südrampe einbiegen und die Station Bahnhof Hardbrücke ansteuern. Es folgt eine Überquerung der Fahrbahn. Anschliessend bringt es eine erneuerte Rampe zurück auf den Boden. Dort verschwindet das Tram unter die Hardbrücke und trifft auf schon bestehende Gleise, die es zum Escher Wyss-Platz leiten. Da es heute nach links abbiegt, in die Hardturmstrasse, wird es südlich der bestehenden Haltestelle eine neue geben.

 

Erste Tramtangetiale
Die Stadt ist stolz auf die neue «entflechtete Verflechtung», die sie in diesem doppelgeschossigen Korridor demnächst den Nutzern des öffentlichen Verkehrs bieten wird. Die direkte Verbindung zwischen Zürich-West und dem Raum Helvetiaplatz und Stauffacher sowie dem Paradeplatz wertet die neuen Quartiere in Zürich-West auf und lässt die benachbarten Zonen näherrücken. Für Passanten und auch den leichten Zweiradverkehr bedeutet das ausgebaute Brücken- und Rampenwerk einen Zuwachs an Aufenthaltsqualität. Die Stärkung des tangentialen Elements im städtischen Verkehrssystem kann in Zürich neue Entwicklungslinien erzeugen. Sie soll später mit dem Rosengartentram in Wipkingen eine Fortsetzung finden. 

 

Die Tramlinie 8 wird ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 über die Hardbrücke fahren. Erfahren Sie mehr über die Linienführung und die Netzentwicklungsstrategie 2030 der Stadt Zürich.

 

 

> KCAP Architects&Planners haben sich mit dem Bahnhofsareal der Hardbrücke auseinander gesetzt. 

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