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Architektur macht Spass

BIGs Transitlager in Basel wurde gestern mit einer kleinen Feier eingeweiht.

 

Text: Elias Baumgarten – 9.12.2016

Bjarke Ingels war gestern Abend der Star der kleinen Einweihungsfeier für das Transitlager im Basler Dreispitz-Quartier. Vor Mietern, Investoren, interessierten Architekten und Presse hielt er charmant wie immer einen flotten Vortrag und promotete Architektur als grossen Spass und spielerische Tätigkeit. Spätestens bei der augenzwinkernden Präsentation von BIGs Kehrichtverbrennungsanlage in Kopenhagen, deren Dach als erste inländische Skipiste für die wintersportvernarrten Dänen fungieren soll, hatte er Lacher und Sympathien auf seiner Seite. Ingels erläuterte seine Vision der «Social Infrastructure», der Transformation von Industrie- und Infrastrukturobjekten zu Wohn- und Kulturbauten, und versuchte diese als einen roten Faden, der viele BIG-Projekte verbindet, herauszuarbeiten. Das Transitlager sei dabei ein Schlüsselprojekt, betonte er. Zudem verneigte er sich vor der Schweizer Baukultur und schnell wurde offensichtlich, wie viel Freude er an der Nachbarschaft zum Helsinki Dreispitz von Herzog & de Meuron hat. So liess er sich nicht nehmen, bei der anschliessenden kurzen Führung vom Balkon einer der neuen Wohnungen aus nach nachtarbeitenden HdM-Mitarbeitern zu spähen.

 

Auf Zack
Bei der Führung ging es durch einen der Treppenkerne von den Büros im ehemaligen Lager hinauf in die einzige noch nicht vermietete Wohnung im fünften Obergeschoss. Diese überzeugte durch eine ungewöhnliche Ecksituation im gossen Wohnzimmer. Die Innenwelt der Aufstockung ist spektakulärer, als die Bürowelten im ehemaligne Lagerhaus. Diese kommen leider recht spröde daher. Bei den Materialien und beim Licht wäre etwas mehr Inspiration bei den Schweizer Kollegen gut gewesen. Die Aufstockung ruht indes direkt auf dem Bestand, auch wenn die Zick-Zack-Figur auf allen Seiten immer wieder auskragt.

Die Monatsmieten der Wohnungen variieren zwischen CHF 1 345 und CHF 4 017, wodurch eine soziale Durchmischung und eine heterogene Mieterschaft erreicht werden soll. Die rasche Vermietung der Räumlichkeiten und viele Mieter-Familien auf der Einweihungsfeier zeigen, dass diese Strategie offenbar aufgegangen ist. Indes veranschaulichte der abendliche Rundgang durch das menschenleere Quartier, dass Transitlager und Helsinki Dreispitz Pionierbauten sind und der Transformationsprozess zu einer urbanen Zone noch lange nicht abgeschlossen ist. 

 

– Mehr zu Quartier und Helsinki Dreispitz von Herzog & de Meuron lesen Sie in Ansgar Staudts Essay «Von der Vision zum Pionierbau» in archithese 1.2016 Swiss Performance.
– Mehr zu BIGs Arbeiten  –  LEGO Haus in BillundSerpentine-Pavillon 2016 und Hyperloop Projekt - erfahren Sie im Blog.

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